In: Düber, Miriam [Hrsg.]; Rohrmann, Albrecht [Hrsg.]; Schädler, Johannes [Hrsg.], Inklusionsorientierte Dienste zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. Ein Lehr- und Arbeitsbuch, S 229 – 234, Marburg 2024, 456 S.; als Download verfügbar unter:
https://www.pedocs.de/volltexte/2024/27968/pdf/Dueber_et_al_2024_Inklusionsorientierte_Dienste.pdf
Stimmen aus der Praxis: Inklusives Wohnen mit komplexem Unterstützungsbedarf. Im Gespräch mit Bernadette Bros-Spähn, Hannah Leiner und Sandra Varoquier über das Leben von Melanie in der inklusiven Wohngemeinschaft.
Leben in der Normalität des öffentlichen Sozialraums
Heute war Melanie mit IGLU-MitbewohnerInnen unterwegs und hat Müll gesammelt.
Umweltpatenschaft Ludwigshafen
Wann:
Alle zwei Wochen am Nachmittag. Der Zeitpunkt kann selbst gewählt werden.
Wo:
Hüttenmüllerstraße und Hohenzollernstraße auf der Höhe Hausnummer 70 bis 82.
Was:
Melanie und IGLU-MitbewohnerInnen sammeln den Müll auf den Gehwegen beider Straßenseiten. Privatgrundstücke bitte nicht betreten.
Wie:
Melanie durch Handführung der Greifzange in das Sammeln aktiv einbinden. Danach an die WBL melden, dass im Rahmen der Umweltpatenschaft Müll gesammelt wurde und Standort des Müllbeutels durchgeben.
Ein integratives Arbeits – und Förderungskonzept für Melanie Spähn
Für einen „mehrfach schwerstbehinderten“ Mensch ist in dem vorgehaltenen institutionellen System der Behindertenhilfe der Weg vorgezeichnet. Für Melanie wäre der zentrale Lebensraum eine stationäre Einrichtung geworden.
Melanies Leben – Arbeit, Freizeit, Wohnen – findet jedoch in der Normalität des öffentlichen Sozialraums statt. Begleitet von ihrer Persönlichen Assistenz arbeitet sie in verschiedenen Einrichtungen des lokalen Gemeinwesens: derzeit in einem Altenheim und dem Cafe Asyl.
Die Grundannahmen für ein integratives Arbeitswelt- und Förderungskonzept wurden bereits in den letzten zwei Schuljahren erprobt.
Die Konzeption geht einerseits davon aus, dass individuelle Förderungskonzepte möglichst nahe an der Lebenswirklichkeit des betroffenen Menschen ansetzen sollten und andererseits davon, dass in unserer Gesellschaft zunehmend viele soziale Tätigkeiten liegen bleiben müssen, da sie aus Kostengründen nicht mehr umgesetzt werden können.
Das Konzept wurde 2005 dem zuständigen Kostenträger vorgelegt und die dafür erforderlichen Teilhabeleistungen bewilligt.
Im Rahmen des Projekts: „UNBEDINGT! Gemeindeintegration von Menschen mit besonderem Hilfebedarf“ der Lebenshilfe Baden-Württemberg wurden die Tätigkeiten von Melanie in einem Film dokumentiert UNBEDINGT! Mitarbeiterin.
Aktion Mensch berichtete in seinem Themenheft Inklusion 2013 darüber AktionMensch Themenheft Inklusion
2014 wurde das Projekt im Rahmen einer Fachtagung der Stiftung Leben PUR einem bundesweiten Publikum vorgestellt.
Inzwischen wird dieses Konzept in unterschiedlichen Varianten bundesweit adaptiert.